Bluthochdruck, auch als Hypertonie bekannt, kann möglicherweise bestimmte Bereich des Gehirns schädigen. Wenn der Blutdruck dauerhaft erhöht ist, kann das zur Überlastung und Schädigung von Blutgefäßen im Körper führen, unter anderem auch im Gehirn. Hier sind einige Wege, wie Hypertonie das Gehirn beeinflussen kann:

• Bluthochdruck ist ein signifikanter Risikofaktor für Schlaganfälle. Wenn Blutgefäße im Gehirn aufgrund von Bluthochdruck geschwächt werden oder sich verengen, können diese reißen oder verstopfen, was zu einem Schlaganfall führt. Schlaganfälle schädigen punktuell das Gehirn, was zu verschiedenen neurologischen Symptomen führt, wie etwa Schwächeanfälle, Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen und kognitiven Problemen.
• Bluthochdruck steht mit einem erhöhten Risiko für geistigen Verfall und bestimmte Formen der Demenz in Verbindung, darunter vaskuläre Demenz. Chronischer Bluthochdruck kann kleine Blutgefäße im Gehirn schädigen, was den Blutfluss und die Sauerstoffversorgung der Gehirnzellen beeinträchtigt. Das kann zur Entstehung kognitiver Beeinträchtigungen führen, etwa zu Gedächtnisstörungen, Problemen beim Argumentieren und einem Verfall der generellen kognitiven Funktion.
• Langanhaltender Bluthochdruck kann die weiße Masse im Gehirn schädigen. Weiße Masse besteht aus Nervenfasern, die für die Übertragung von Signalen zwischen den verschiedenen Gehirnregionen verantwortlich ist. Bluthochdruckbedingte Schädigungen der weißen Masse können die Kommunikation zwischen den Gehirnarealen unterbrechen, was zu kognitiven Beeinträchtigungen und Veränderungen von Stimmungslage und Verhalten führen kann.
• Langanhaltender Bluthochdruck könnte zu einer Atrophie des Gehirns führen, charakterisiert durch einen Verlust an Gehirnmasse und -gewebe. Die durch Bluthochdruck verursachten Schäden an den Blutgefäßen können die Durchblutung bestimmter Gehirnareale vermindern, was zu Zelltod und mit der Zeit auch zum Verlust von Gehirngewebe führen kann.

Um mögliche bluthochdruckbedingte Gehirnprobleme zu vermeiden, ist es unabdingbar den Blutdruck in einen gesunden Bereich zu bringen und dort zu halten.

Dazu können Änderungen des Lebensstils zählen, etwa eine gesunde Ernährung, regelmäßiger Sport und Stressvermeidung.

Wissenschaftler finden erstmals spezifische Hirnareale, die durch Bluthochdruck geschädigt werden

Zum allerersten Mal haben Wissenschaftler Teile des Gehirns identifizieren können, die durch Bluthochdruck Schaden nehmen. Das Forscherteam fand zudem heraus, dass die kognitive Funktion, Gedächtnisverlust und Demenz alle mit ebendiesen Gehirnregionen in Verbindung stehen.

Mehr als 30 % der Menschen auf dem Planeten leiden an Bluthochdruck (Hypertonie). Allerdings wissen nur etwa die Hälfte der Leute mit Bluthochdruck von ihrer Erkrankung.

Bluthochdruck, der über einen langen Zeitraum bestehen bleibt, ist einer der Hauptgründe für Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Nierenerkrankungen und Demenz.

Vor dieser Studie wusste man nicht viel darüber, welche spezifischen Gehirnregionen durch Bluthochdruck geschädigt wurden.

Im Rahmen der neuen Studie nutzte das Forscherteam Daten zu Genetik und Verhalten von über 30.000 Leuten aus dem Vereinigten Königreich, die in der U.K. Biobank gespeichert sind, um herauszufinden, welche Bereiche des Gehirns durch Bluthochdruck beeinträchtigt werden.

Sie fanden heraus, dass die geschädigten Hirnareale dieselben sind, die für kognitive Prozesse wie Gedächtnis und Denkfähigkeit zuständig sind.

Der Studienleiter Tomasz Guzik, Professor für kardiovaskuläre Medizin an der University of Edinburgh und am Jagiellonian University Medical College in Krakau sagt: „Mit dieser Kombination aus bildgebenden Verfahren, genetischer Analyse und beobachtenden Verfahren konnten wir feststellen, dass Bluthochdruck das Putamen und bestimmte Bereiche der weißen Masse im Gehirn beeinträchtigen.“

„Wir dachten, dass das vielleicht die Bereiche sind, in denen sich Bluthochdruck auf die kognitiven Funktionen wie Gedächtnis, Denkfähigkeit oder Demenz auswirken,“ fügt er an. „Wir haben dann eine Gruppe von Menschen mit Bluthochdruck in Italien untersucht, um unsere Ergebnisse zu überprüfen, und haben herausgefunden, dass die Gehirnareale, in denen wir Beeinträchtigungen vermutet hatten, tatsächlich betroffen waren.“

Das Team fand insbesondere in neun Gehirnbereichen Veränderungen vor, die durch Bluthochdruck verursacht wurden. Zu diesen Bereichen zählen:

• Das Putamen, ein Gehirnbereich an der Basis des Frontallappen, der für Bewegungen und Lernen verantwortlich ist.
• Die Vorderseite der Corona radiata, die Vorderseite der Thalamusstrahlung und die Vorderseite der inneren Kapsel: Das sind die Teile der weißen Masse des Gehirns, die die Übertragung von Signalen vom einen Gehirnareal in das andere unterstützen.
• Die vordere Thalamusstrahlung ist ein Teil des Gehirns, der bei ausführenden Prozessen wie der Planung von Aufgaben hilft.

Forscher fanden heraus, dass das Volumen und die Oberfläche des Gehirns bei Menschen mit Bluthochdruck abgenommen haben, die Verbindungen zwischen verschiedenen Gehirnarealen hatten sich verändert ebenso die Funktionsweise des Gehirns.

Das Team fand auch heraus, dass der diastolische Blutdruck und der systolische Blutdruck unterschiedliche Auswirkungen haben. Der diastolische Blutdruck alleine ist nicht genug, um eine Verringerung der kognitiven Leistung vorherzusagen. Stattdessen hat er einen schützenden Effekt gegen kognitive Degeneration, wenn der systolische Blutdruck miteinbezogen wird.

Um Hirnschäden aufgrund von Bluthochdruck zu vermeiden, sollten Sie diese vier Dinge tun:

Es ist absolut essentiell, dass Sie Ihren Blutdruck in einem gesunden Rahmen halten, um Hirnschäden zu vermeiden. Sie können das erreichen, indem Sie Folgendes tun:

• Ernähren Sie sich gesund. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkorn, magerem Eiweiß und fettarmen Milchprodukten kann die allgemeine Herz-Kreislaufgesundheit und einen gesunden Blutdruck fördern. Essen Sie weniger Salz, da zu viel Salz den Blutdruck ansteigen lassen kann. Schränken Sie außerdem Ihren Konsum von verarbeiteten und fettreichen Speisen ein, von gezuckerten Getränken und Lebensmitteln, die viele gesättigte oder Transfette enthalten.
• Treiben Sie regelmäßig Sport. Regelmäßige Bewegung hat zahlreiche Vorteile auf Ihre Gesundheit insgesamt, dazu zählt auch ein gesunder Blutdruck. Trainieren Sie im aeroben Bereich, etwa durch Walking, Jogging, Radfahren oder Schwimmen, und das für mindestens 150 Minuten wöchentlich (oder so viel, wie es Ihr Arzt empfohlen hat). Integrieren Sie Krafttraining, um die Herz-Kreislaufgesundheit weiter zu verbessern. Bevor Sie in Ihre Trainingsroutine einsteigen, sollten Sie sich von einem Arzt beraten lassen, vor allem, falls Sie Grunderkrankungen haben.
• Tun Sie etwas gegen chronischen Stress, der zu einem erhöhten Blutdruck beitragen kann. Finden Sie gesunde Ansätze, um mit Stress umzugehen, etwa Entspannungsübungen (Atemübungen, Meditation, Yoga), suchen Sie sich ein Hobby oder Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen, schlafen Sie ausreichend und bauen Sie sich ein stabiles Netzwerk aus Familie und Freunden auf. Falls nötig sollten Sie sich professionelle Hilfe oder Beratung holen, um eine effektive Strategie gegen Stress zu entwickeln.
• Vermeiden Sie Tabak und trinken Sie Alkohol nur in Maßen. Rauchen kann die Blutgefäße schädigen und den Blutdruck in die Höhe treiben. Falls Sie rauchen, holen Sie sich Hilfe, um davon loszukommen. Außerdem kann übermäßiger Alkoholkonsum zu Bluthochdruck beitragen. Falls Sie Alkohol trinken möchten, achten Sie auf moderate Mengen. Das bedeutet ein alkoholisches Getränk pro Tag für Frauen und bis zu zwei für Männer.

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