Östrogen ist ein weibliches Hormon, das eine entscheidende Rolle bei verschiedenen Körperfunktionen spielt, darunter auch bei der Regulation des Blutdrucks. Deshalb können östrogenhaltige Medikamente wie die Pille (Verhütungsmittel) oder Hormonersatztherapie während den Wechseljahren den Blutdruck bei manchen Frauen beeinflussen können.

Östrogen kann zur Einlagerung von Flüssigkeit führen und Einfluss auf die Verengung der Blutgefäße haben, was beides laut Experten zu einem erhöhten Blutdruck führen kann.

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Frauen, die Östrogenpillen einnehmen, einen Blutdruckanstieg verzeichnen. Es spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, etwa die individuelle Empfindlichkeit, Vorerkrankungen und die allgemeine Herz-Kreislaufgesundheit des Einzelnen.

Falls Sie aktuell Östrogen einnehmen oder darüber nachdenken, dies zu tun, dann sollten Sie mögliche Gesundheitsrisiken und Vorteile unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen.

Häufige Gründe für die Einnahme von Östrogen bei Frauen

Frauen nehmen aus verschiedenen Gründen Östrogen ein:

Hormonersatztherapie:

Östrogenpillen werden häufig von Frauen in den Wechseljahren als Teil einer Hormonersatztherapie eingenommen. Die Wechseljahre sind ein natürlicher biologischer Prozess, der bei Frauen eintritt, die älter werden. Während der Wechseljahre produzieren die Eierstöcke zunehmend weniger Östrogen und Progesteron. Eine Hormonersatztherapie lindert Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, Scheidentrockenheit und Stimmungsschwankungen.

Verhütung:

Östrogen ist eines der Hormone, die in Kombinationsprodukten zur Verhütung eingenommen werden, also in der sogenannten Pille. Diese Pillen enthalten sowohl Östrogen als auch Progestin (künstliches Progesteron) und funktionieren, indem der Eisprung gehemmt, die Gebärmutterschleimhaut ausgedünnt und der Cervixmuskel gestärkt wird, um die Bewegung der Spermien zu hindern.

Polyzystisches Ovariensyndrom (PCOS):

PCOS ist eine hormonelle Störung, die viele Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. Sie zeichnet sich durch eine Störung der Geschlechtshormone aus, durch erhöhte Androgenspiegel und einen gestörten Zyklus. Östrogenpillen können im Rahmen der Behandlung von PCOS verschrieben werden, um den Zyklus zu stabilisieren, den Androgenspiegel zu senken und Symptome wie übermäßige Körperbehaarung und Akne zu lindern.

Prävention von Osteoporose:

Östrogen spielt eine wichtige Rolle beim Erhalt der Knochengesundheit. Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochen geschwächt werden. Frauen mit einem erhöhten Osteoporoserisiko erhalten Östrogen eventuell als Therapeutikum, um den Verlust von Knochenmasse zu verhindern und das Risiko für Knochenbrüche zu senken.

Aktuell wird geschätzt, dass alleine in Deutschland mehrere Millionen Frauen Östrogenpräparate einnehmen. Es ist schwer genaue Zahlen zu nennen oder die Gesamtzahl der Frauen zu schätzen, die weltweit Östrogen einnehmen, aber auch hier kann man von einer sehr hohen Zahl ausgehen.

Wenn man sich beispielsweise anschaut, für welche Anwendungsfälle Östrogen alles zum Einsatz kommt, dann kann man sich grob vorstellen, wie viele Frauen Östrogen nehmen könnten. Zum Beispiel:

• Nach einer Studie, die 2019 im Fachmagazin Journal of Menopausal Medicine veröffentlicht wurde, liegt die Zahl der Frauen nach der Menopause, die eine Hormonersatztherapie erhalten in verschiedenen Ländern zwischen 15 % und 40 %.
• Laut einem Bericht des Guttmacher Institutes aus dem Jahr 2019 nehmen in den USA etwa 21 % der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren orale Empfängnisverhütung ein.

Was können Frauen tun, um ihren Bluthochdruck auf natürliche Weise zu senken?

Es gibt verschiedene Änderungen des Lebensstils und andere natürliche Methoden, mit denen Sie Ihren zu hohen Blutdruck senken können. Diese Methoden ersetzen zwar nicht in allen Fällen eine medizinische Behandlung, sie können aber effektiv gesunde Blutdruckwerte unterstützen und das Risiko für Komplikationen senken. Hier sind einige Dinge, auf die Sie achten sollten:

Achten Sie auf eine gesunde Ernährung:

• Essen Sie viel Obst, Gemüse, Vollkorn und mageres Eiweiß.
• Nehmen Sie wenig Salz zu sich, indem Sie verarbeitete Lebensmittel, Dosenware und eine übermäßige Anwendung von Salz unterlassen.
• Essen Sie nur wenig gesättigte Fettsäuren, Transfette und Cholesterin, die sich in frittierten Lebensmitteln, fettem Fleisch und Vollmilchprodukten stecken.
• Essen Sie kaliumhaltige Lebensmittel wie Bananen, grünes Blattgemüse und Süßkartoffeln, da sie so die Auswirkungen des Salzes ausgleichen können.

Halten Sie ein gesundes Gewicht:

• Ihr Ziel sollte ein Body mass index (BMI) im normalen Bereich sein (18,5–24,9).
• Treiben Sie regelmäßig mindestens 150 Minuten pro Woche Sport. Dazu zählen stramme Spaziergänge, Schwimmen, Radfahren oder Aerobic.

Trinken Sie Alkohol in Maßen:

• Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum auf ein moderates Niveau oder trinken Sie gar keinen Alkohol mehr. Als moderat gilt bis zu ein alkoholisches Getränk pro Tag für Frauen und bis zu zwei für Männer.

Hören Sie auf zu rauchen:

• Rauchen kann den Blutdruck steigen lassen und die Blutgefäße schädigen ebenso kann es das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen. Das Rauchen aufzugeben ist essentiell für die allgemeine Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Konsumieren Sie weniger Koffein:

• Die direkten Auswirkungen von Kaffee auf den Blutdruck sind zwar noch nicht eindeutig geklärt, bei einigen Leuten kann es aber nach dem Konsum von Koffein zu einer Erhöhung des Blutdrucks kommen. Es ist wichtig, dass Sie selbst auf die Reaktion Ihres Körpers achten und in Betracht ziehen, auf Koffein zu verzichten, wenn Sie einen deutliche Anstieg Ihres Blutdrucks verzeichnen.

Reduzieren Sie Stress:

• Chronischer Stress kann zu Bluthochdruck beitragen. Nutzen Sie Übungen gegen Stress, etwa Atemübungen, Meditation oder Yoga oder gehen Sie Ihren Hobbys nach, die Ihnen Spaß machen.

Treiben Sie regelmäßig Sport:

• Treiben Sie regelmäßig Sport. Körperliche Aktivität kann den Blutdruck senken und die allgemeine Herzgesundheit verbessern. Nehmen Sie sich eine Kombination aus Training im aeroben Bereich, Kraftsport und Übungen für die Flexibilität vor.

Nutzen Sie Entspannungstechniken:

• Atemübungen, Meditation und progressive Muskelentspannung können gegen Stress helfen und den Blutdruck senken.

Messen Sie zuhause Ihren Blutdruck:

• Messen Sie regelmäßig zuhause Ihren Blutdruck mit einem Blutdruckmessgerät für den Hausgebrauch. So können Sie Ihre Fortschritte verfolgen und mögliche Veränderungen direkt erkennen.

Schlafen Sie ausreichend:

• Ihr Ziel sollten mindestens 7–9 Stunden Schlaf pro Nacht sein. Schlechter Schlaf oder Schlafstörungen können zu einem erhöhten Blutdruck beitragen.

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